Projekt Lehrküche



„Wenn ein Mensch Hunger hat, dann hilft nur beten “ – nach dieser Devise wird leider noch in vielen afrikanischen Ländern gelebt. Ich bin jedoch der Meinung „Wenn ein Mensch Hunger hat, dann zeige ihm, wie er selbst zu Nahrung kommt.“ Dieser Grundsatz ist Leitmotiv und Antrieb für mein neues Projekt einer Lehrküche im Bildungszentrum Koklo ku ato in Togo.

Sich ernähren ist ein fundamentaler Prozess menschlichen Lebens.

Nahrungsaufnahme gehört zu den elementaren Grundbedürfnissen der Menschen. Und genau dort will ich ansetzen. Die Zeit ist schnelllebiger geworden, was sich im technischen Fortschritt oder anderen Bereichen widerspiegelt. Betroffen hiervon ist auch die Nahrung bzw. die Lebensmittelindustrie und die Art, wie und vor allem welche Nahrung wir zu uns nehmen. Gourmetküchen, Fast-food-Filialen und multinationale Restaurantketten wachsen wie Pilze aus dem Boden.

Sie bieten Essen an, das mehr und mehr vereinheitlicht wird. Dabei sind es immer die selben Faktoren, die solches Essen aufweist: ein Zuviel an Salz und Zucker, chemische Bearbeitung und Zusatzstoffe und der Verzicht, auf nachhaltige, biologische Landwirtschaft. Der Konsum industriell gefertigter Nahrung fördert, wie viele Studien belegen, mitunter eine Vielzahl von Zivilisationskrankheiten (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthrosen, Diabetes, …).

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Leider bleibt selbst Togo, das als eines der ärmsten Länder der Welt gilt, nicht von diesem negativen Trend verschont. In einem Land wie Togo, wo die Menschen kaum ein Päckchen Aspirin bezahlen können und der Erhalt der Gesundheit und der Arbeitskraft lebensnotwendig ist, ist ein solches Projekt unerlässlich.
Indem auch die Togoer diese Art der Ernährung adaptieren – oft durch einen Mangel an Information und Bildung – werten sie ihre eigene togoische Küche ab, drängen sie immer mehr in die Ecke des Vergessens und ignorieren dabei die wichtigsten Prinzipien einer vollwertigen Ernährung.

Es ist an uns Togoern, die ursprünglichen Gemüse und Knollen wiederzuentdecken, die unseren Vorfahren noch sehr vertraut waren und unsere Einkäufen gezielt auf saisonale und regionale Angebote zu richten. Damit werden nicht nur die heimischen Bauern gestärkt, sondern auch die Gesundheit der Konsumenten. Obendrein tut man durch kurze Wege vom Produzenten zum Verbraucher noch etwas Gutes für die Umwelt.

Leider scheint es jugendlichen Togoern peinlich zu sein, wenn sie in der Öffentlichkeit ein traditionelles togoisches Mahl zu sich nehmen, z. B. zum Frühstück einen Brei aus Mais oder Hirse (Zogbon) oder mittags eine Mahlzeit mit Bohnen. Aber mit welcher Begründung?

Wenn sich diese Ignoranz mit dem ganzen Elend in einem armen Land vermischt, ist leicht nachvollziehbar, welche dramatischen Fehlentwicklungen stattfinden können. Wichtig dabei ist die Erkenntnis zu vermitteln, dass gesunde Ernährung nicht bedeutet, freudlos zu essen.

Daher appelliere ich an meine Heimat und ihre Menschen: Wir dürfen uns nicht zugrunde richten, indem wir Produkte kaufen, die weder unserer Gesundheit, unserem Klima noch unserem Lebensstil entsprechen. Wie müssen wieder lernen, auf die Signale der Natur zu achten, denn dann wissen wir alles, was wir über gute Ernährung und Gesunderhaltung wissen müssen.

Aus diesem Grund möchte ich meinen Worten Taten folgen lassen und im Zentrum Koklo ku ato so schnell wie möglich eine Lehrküche einrichten. Dort sollen Kinder und Jugendliche die nötigen Informationen für eine gesunde Ernährung erhalten und wieder Freude an der traditionellen togoischen Küche erlernen.

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Gemeinsam mit dem Verein Dekawowo und dem Kulturzentrum Koklo ku ato haben wir bereits den Grundstein zu diesem Projekt gelegt. Doch wie bei allen vorherigen Projekten bin ich, sind wir, auch hier wieder auf Unterstützung angewiesen.

Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, Wissen, Sachspenden oder finanzielle Unter-stützung zu unserem Vorhaben beizusteuern. Mit dem Projekt „Lehrküche“ sind wir überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein und die nachfolgenden Generationen dabei zu unterstützen, in eine gesicherte Zukunft zu blicken. Gleich-zeitig ist es auch eine Möglichkeit, Besuchern und Touristen in die gesunde schmackhafte afrikanische Küche einzuführen.

An dieser Stelle möchte ich gerne die Gelegenheit nutzen, mich nochmals bei all denen zu bedanken, die bei ihren privaten Feiern auf Geschenke verzichten und stattdessen Geld für die Projekte sammeln, uns mit ihren Spenden und regelmäßigen Überweisungen seit Jahren eine kontinuierliche Projektarbeit ermöglichen.
Wir haben damit nicht nur eine Bibliothek bauen können, sondern auch sechs Ar-beitsplätze geschaffen, durch die sechs Familien eine sichere Einkommensquelle und damit eine Überlebenschance erhalten haben.

Euer
Joe Kiki

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